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Aleksander Sergejewitsch Puschkin - (ðåôåðàò)

Aleksander Sergejewitsch Puschkin - (ðåôåðàò)

Äàòà äîáàâëåíèÿ: ìàðò 2006ã.

    Aleksander Sergejewitsch Puschkin

Maxim Gorki nannte Puschkin „den Urquell“ der russischen Literatur, und er meinte damit, dass Puschkin die klassische Periode der russischen Literatur einleitete. Puschkin steht am Anfang einer großen Epoche, die Schriftsteller von weltliterarischer Bedeutung wie Nikolai Gogol, Iwan Turgeniew, Fjodor Dostojewski, Lew Tolstoi und Anton Tschechow hervorgebracht hat.

Aleksander Sergejewitsch Puschkin wurde am 6. Juni 1799 in Moskau geboren. Die Familie Puschkin entstammte einem alten Adelsgeschlecht und gehörte zu den gebildeten Kreisen der russischen Oberschicht. Mütterlicherseits war Puschkin mit dem abessinischen Prinzen Abram Petrovitsch Hannibal verwandt, der es im Dienste Peters des Großen zu hohem Ansehen gebracht hatte.

Im Salon der Puschkins verkehrten bedeutende Schriftsteller, darunter Karamsin, Batjuschkow und Shukowski. Aleksander Puschkin wurde standesgemäß von französischen Hofmeistern erzogen, aber er hatte im Elternhaus auch Kontakt zu einfachen Menschen. Eine enge Bindung entwickelte er zu seiner Amme Arina Rodionowna, die ihm Volksmärchen erzählt und die Sprache des einfachen Volkes in Liedern, Reimen und Sprichwörtern nahe gebracht hat. Bereits im Alter von 8 Jahren begann Puschkin französisch zu dichten.

Prägend für Puschkins Geisteshaltung wurde seine Ausbildung im Lyzeum von Zarskoje Selo bei Sankt Petersburg. Der russische Zar Aleksander I. beabsichtigte in der ersten Periode seiner Herrschaft die Einführung liberaler Reformen. Zu diesem Zweck gründete er eine Bildungsstätte, die die künftige Elite eines modernen Staates heranbilden sollte. Das Lyzeum besaß den Status einer Universität und verfügte über hervorragende Lehrkräfte, die ihre Zöglinge zu selbstständigem Denken und Kreativität erzogen. Puschkin wurde im Alter von 12 Jahren in diese Eliteschule aufgenommen. In der anregenden Atmosphäre des Lyzeums fand Puschkins poetische Begabung sehr früh Beachtung. Bereits mit 14 Jahren veröffentlichte er Gedichte in der Literaturzeitschrift „Vestnik Jewropy“. Der Geist des Lyzeums, der von den Ideen der Aufklärung und der französischen Revolution geprägt war,

bestimmte von Anfang an Puschkins Haltung als Dichter. Er hielt das Eintreten für Freiheit und Gerechtigkeit für ein notwendiges Merkmal guter Literatur. Sehr bald findet der junge Dichter zu seinem eigenen Stil, der sich durch klassische, an antike Vorbilder angelehnte Versformen, melancholische Leichtigkeit und Voltair’sche Ironie auszeichnet. Ein großer Teil der frühen Gedichte Puschkins gehört zum Themenkreis der Anakreontik.

Nach dem Abschluss der Ausbildung im Lyzeum wurde Puschkin Mitarbeiter des Kollegiums für Auswärtige Angelegenheiten in Sankt Petersburg. Der junge Puschkin genoss nun nach sechs Jahren Eingesperrtsein im Schulinternat die Zerstreuungen und Anregungen, die ihm die Hauptstadt des Reiches bot. Er besuchte die Zusammenkünfte der literarischen Gesellschaften „Arsamas“ und „Die grüne Lampe“, die als Ableger der „Wohltätigen Gesellschaft“ galten. Die „Wohltätige Gesellschaft“ war eine oppositionelle Vereinigung demokratisch gesinnter Aristokraten, die sich tiefgreifende gesellschaftliche Reformen zum Ziel gesetzt hatte. Zar Alexander I. hatte sich nach dem Sieg über Napoleon und dem Wiener Kongress von seinen früheren Reformplänen abgewandt und stattdessen ein nach innen und außen reaktionäres Regime errichtet. Puschkin stellte sein Talent von Anfang an in den Dienst freiheitlicher Bestrebungen. In der 1817 entstandenen Ode „An die Freiheit“ brandmarkt der Dichter das Zarenreich als einen Hort des Unrechts, schändlicher Gesetze, der Sklaverei und des Obskurantismus. In seinem Sendschreiben an den Philosophen Tschaadajew bringt er die Gewissheit zum Ausdruck, dass Russland das Joch der Selbstherrschaft abwerfen wird. Das Grundübel der russischen Gesellschaft, die allgegenwärtige Knechtschaft, die sich im Sytem der Leibeigenschaft manifestiert hat, geißelt der Dichter in seinem 1819 entstandenen Gedicht „Das Dorf“. Während dieser ersten Sankt Petersburger Jahre reifte Puschkins poetische Gestaltungskraft. Nach dreijähriger Arbeit vollendete er 1820 sein Poem „Ruslan und Ljudmila“, eine Versdichtung nach Motiven russischer Volksmärchen und Heldensagen. Ihm gelang in diesem Werk eine Synthese aus der von den russischen Klassizisten und Romantikern geschaffenen Literatursprache und der Sprache der russischen Volksdichtung. „Ruslan und Ljudmila“ wurde zur literarischen Vorlage der ersten russischen Nationaloper, die Fjodor Iwanowitsch Glinka komponierte. Je berühmter und populärer Puschkin als Dichter wurde, desto mehr traf ihn der Hass des Regimes. 1820 beschloss der Zar den oppositionellen Dichter nach Sibirien zu verbannen. Nur weil sich der bei Hofe einflussreiche Dichter Shukowski für ihn verwendete, beließ es der Zar bei einer Strafversetzung in den Süden des Reiches. Er verbot ihm bis auf Weiteres den Aufenthalt in Moskau und Sankt Petersburg.

Die Zeit der Verbannung in die noch vor kurzem osmanische Provinz nutzte der junge Dichter zu intensiver Auseinandersetzung mit der Geschichte und Kultur der nun dem Zarenreich einverleibten Tscherkessen und Krimtataren. Puschkin war von den landschaftlichen Reizen der Krim und des Nordkaukasus ebenso fasziniert wie von der orientalischen Architektur und Lebensart.

Angeregt von Lord Byrons romantischen Poemen „Der Korsar“ und „Junker Harolds Pilgerfahrt“, die Puschkin teilweise übersetzt hat, schreibt er 1820–1821 seine epische Versdichtung „Der Gefangene im Kaukasus“. Der Dichter gestaltet darin das Lebensgefühl seiner Generation, die von den sie umgebenden Verhältnissen zutiefst enttäuscht ist. Puschkins „Gefangener“ verkörpert den Prototyp des vom Schicksal und dunklen Sehnsüchten getriebenen romatischen Helden, der für die russische Literatur der 20-er und 30-er Jahre bestimmend werden sollte.

Die Eindrücke seines Aufenthaltes auf der Krim reflektiert der Dichter in seinem Poem „Der Springbrunnen von Bachtschissarai“.

Die Verbannung konnte Puschkins demokratische Gesinnung nur festigen. Begeistert begrüßte er in seinen Dichtungen die Volksaufstände in Griechenland, Spanien und Neapel, von denen er sich Impulse für Russland erhoffte. Den Anführer des Aufstandes gegen die Osmanen in Griechenland Alexander Ypsilanti hatte Puschkin in Kischinjow persönlich kennengelernt. Umso tiefer war seine Enttäuschung, als die Befreiungsbewegungen in ganz Europa niedergeschlagen wurden. Aufschlussreich sind in dieser Hinsicht die Gedichte „Die Saat der Freiheit fiel in Wüstensand“ und „Der Dämon“. Puschkin verabschiedet sich zusehens von seinen romatisch-idealistischen Freiheitsträumen. In seinem Gedicht „Wer sandte dich.... “ interpretiert der Dichter den Aufstieg und Fall Napoleons als das historische Scheitern des Einzelhelden an sich. Er wendet sich nun verstärkt dem Volk als Subjekt einer künftigen Freiheitsbewegung zu. Bereits 1821 –1922 hatte sich Puschkin in einem Aufsatz mit den Bauernaufständen im Wolgagebiet in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts beschäftigt. Das Freiheitsstreben der leibeigenen Bauern thematisierte Puschkin in dem Poem „Die Räuberbrüder“, in das noch stärker als in „Ruslan und Ljudmila“ volkssprach-liche Elemente Eingang fanden.

1824 schrieb Puschkin sein letztes romantisches Poem – „Die Zigeuner“. Der Held dieser Dichtung Aleko sucht sein Ideal individueller Freiheit, indem er sich einer Gruppe fahrender Zigeuner anschließt. Aleko ist immer noch der von dunklen Träumen Getriebene, der vor der Macht des Schicksal zu fliehen sucht, aber nirgends einen Halt findet und stattdessen zum Gefangenen seiner zügellosen Leidenschaften wird. Aleko ist trotz seines Scheiterns ein Gegenbild des Philisters, der in der Enge seiner Verhältnisse Zufriedenheit findet. Durch die Veröffentlichung der romantischen Poeme war Puschkin kometenartig zum populärsten Dichter in Russland geworden.

Seine freiheitlichen Gedichte, die wegen der strengen Zensur nicht gedruckt werden konnten, kursierten in zahllosen handschriftlichen Kopien. Nachdem die Geheimpolizei einen privaten Brief Puschkins abgefangen hatte, der atheistische Ansichten erkennen ließ, verschärfte der Zar die Aufenthalts-beschränkungen für den Dichter. Er musste sich nun auf das Landgut Michailowskoje im entlegenen Gouvernement Pskow zurückziehen. Der Zar ließ den Dichter gleichsam entmündigen, indem er ihn der Aufsicht seines Vaters unterstellte.

Wie tief Puschkin durch diese Maßnahmen gedemütigt wurde, lässt sich aus einem Gnadengesuch schließen, in dem der Dichter darum bittet, dass man ihn besser in ein Gefängnis überführen solle.

In der Einöde der Provinz resigniert Puschkin jedoch nicht. Er sucht den Kontakt zum Volk, macht sich schließlich an die Verwirklichung lange gehegter Pläne. Innerhalb weniger Monate vollendet er das historische Drama „Boris Godunow“, bereitet die Herausgabe der ersten Kapitel des Versromans „Jewgeni Onegin“ vor, beendet das Poem „Die Zigeuner“, schreibt ein Faust-Fragment, die Verserzählung „Graf Nulin“ und viele seiner besten lyrischen Gedichte. In Michailowskoje begegnet der Dichter seiner Amme Arina Rodionowna wieder. Den tiefsten Einschnitt in Puschkins Biografie bedeuteten die Ereignisse des 14. Dezember 1825, die als Dekabristenaufstand in die Geschichte eingegangen sind. Nach dem plötzlichen Tod Aleksanders I. nutzten demokratisch gesinnte Offiziere in Sankt Petersburg die Vereidigungszeremonie zu einer offenen Rebellion. Sie forderten vom Tronfolger die Annahme einer liberalen Verfassung.

Der Aufstand wurde jedoch brutal niedergeschlagen. Die Anführer, unter ihnen zwei enge Freunde Puschkins, wurden hingerichtet, viele weitere nach Sibirien verbannt.

Puschkin erhielt die Nachricht von dem fehlgeschlagenen Aufstand erst nach zwei Wochen, und er war so tief erschüttert, dass er lange Zeit keine Gedichte mehr schreiben konnte. Sein Roman „Jewgeni Onegin“ erhält nach den Dezember-ereignissen eine tragische Wendung: der romantische Held fällt im Duell, der Protagonist Onegin wandelt sich zum kalten Zyniker. Im September 1826 beorderte der neue Zar Nikolai I. Puschkin überraschend nach Moskau. Nikolai, der seine Herrschaft als Henker der Dekabristen angetreten hatte, hoffte durch die Rehabilitierung des Dichters sein Image aufzubessern. Er hob die Verbannung auf, unterstellte Puschkin jedoch der Aufsicht der Geheimpolizei und übernahm selbst die Zensur seiner Werke.

Die Atmosphäre in der russischen Gesellschaft war nun noch drückender als zuvor, Denunziation und Bespitzelung waren an der Tagesordnung. Puschkins literarisches Schaffen bleibt in der 2. Hälfte der 20-er Jahre auf lyrische Dichtungen beschränkt, mit Ausnahme des historischen Poems „Poltawa“ und des berühmten „Sendschreibens nach Sibirien“, das den Verbannten Dekabristen Trost und Hoffnung spenden sollte. Nur allmählich findet Puschkin wieder gesellschaftliche Kontakte.

Eine glückliche Wendung in Puschkins Leben und Schaffen brachte erst der Herbst 1830, als sich der Dichter zur Regelung seiner Vermögensangelegenheiten im Zusammenhang mit der bevorstehenden Heirat auf dem Landgut seines Vaters in Boldino aufhielt. Nach einjährigem Zögern hatten die Eltern der damals 16jährigen Natalja Gontscharowa, die als eine der schönsten Frauen ihrer Zeit galt, in die Verbindung eingewilligt. Vom nahen Glück beflügelt schrieb Puschkin in nur wenigen Wochen 2 Kapitel des „Jewgeni Onegin“, die Tragödien „Mozart und Salieri“, „Der steinerne Gast“ und „Das Festmahl in Zeiten der Pest“, 5 Prosaerzählungen, das „Märchen vom Popen und seinem Knecht Balda“ und mehr als 30 Gedichte. Puschkin hatte in Boldino seine Schaffensader wiedergefunden.

Im Oktober 1831 vollendete er den Versroman „Jewgeni Onegin“, der ein Panorama der russischen Gesellschaft in der Zeit der Restauration darstellt und in autobiogragfischen Reminiszensen, die sowohl in der Titelgestalt als auch der Gestalt des Lenski zu finden sind, die geistige Entwicklung des Dichters dokumentiert. „Jewgeni Onegin“ ist im Bewusstsein des russischen Volkes so präsent, dass viele Zitate daraus zu geflügelten Worten geworden sind. Zu den wichtigsten Werken Puschkins gehört das Poem „Der eherne Reiter“, in dem sich der Dichter mit dem Mythos Peters des Großen auseinandersetzt. In den dreißiger Jahren verlagert sich der Schwerpunkt des literarischen Schaffens A. S. Puschkins zunehmend zur Prosa hin. Mit dem Roman „Dubrowski“ gelingt dem Dichter eine überzeugende Darstellung sozialer Typen. In der Gestalt des tyrannischen Gutsherrn Trojekurow erhält das Gesicht der Leibeigenschaft plastische Züge. Zugleich zeigt der Dichter, dass die Kluft zwischen Adel und Bauernschaft nicht unüberbrückbar sein muss. Dubrowski, der Sohn eines von Trojekurow ruinierten Adligen, wird zum Anführer einer Räuberschar und nimmt Rache für die Unterdrückung der Leibeigenen. 1833 veröffentlichte Puschkin die Novelle „Pique Dame“, eine Geschichte voller tiefer Mystik, die die verderbliche Macht des Geldes zum Gegenstand hat. Den Glanzpunkt des Prosaschaffens A. S. Puschkins bildet der historische Roman „Die Hauptmannstochter“, ein Meisterwerk voller packender Spannung, mit echtem volkstümlichen Kolorit und überzeugenden Charakteren. Erzählt wird eine berührende Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Bauernaufstandes unter Führung Jemeljan Pugatschows. Der Roman ist ein Geheimtip für alle, die sich auf eine Begegnung mit Puschkin einlassen wollen.

Puschkins Leben endete auf tragische Weise in der Blüte seiner Schaffenskraft. Der geniale Begründer der klassischen russischen Literatur, der zeitlebens von den Kräften der Restauration verfolgt und angefeindet worden war, wurde Opfer einer Intrige. Durch einen anonymen Brief, der die Ehre seiner Frau Natalja beleidigte, wurde er zum Duell mit dem französischen Emigranten D’Anthes gezwungen. Puschkin starb an den Folgen einer Schussverletzung aus diesem Duell am 10. Februar 1837.

Puschkin ist heute eine der wenigen Integrationsfiguren im russischen Geistesleben, seine Werke gelten als klassische Vorbilder aller folgenden Generationen russischer Schriftsteller.

    Rainer Jäckel, Dresden
    E-Mail: rainer. jaeckel@sz-online. de


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